Wandern mit Kindern

Für Eltern kann Wandern mit Kindern nicht immer ganz einfach sein, aber es kann gut funktionieren und auch viel Spass machen, wenn man ein paar kleine Tricks kennt.

Allen Altersgruppen gemeinsam ist die Tatsache, dass Kinder ein Ziel brauchen. Wer einfach mal so durch die Gegend wandert und dabei die schöne Aussicht geniessen will, wird bald den Zorn seiner Kinder auf sich lenken. Kinder sehen die Welt anders als wir Erwachsene. Aussicht ist für Kinder meist nur langweilig.

Und da sind wir eigentlich schon beim Punkt. „Ich kann nicht mehr“ oder „Mir tun die Beine weh“ passiert meistens nur im Kopf und beginnt dann, wenn sich die Kinder anfangen zu langweilen. Leistungsmässig sind Kinder zu viel mehr fähig, als wir Eltern denken.

Nichtsdestotrotz sollte, wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, vielleicht kurze Wanderungen mit nicht allzu viel Steigung wählen und für den Notfall eine Rückentrage dabei haben. Das Ziel könnte dann ein Spielplatz, ein See, ein Bach oder auch nur eine Eisdiele sein. Hier sind zum Beispiel die Wanderungen „Monte Verità und Ascona“ mit zwei grossen schönen Spielplätzen, „Giumaglio-Someo-Giumaglio“ mit zwei Hängebrücken, einem Picknickplatz und einem Waldlehrpfad oder „Rund um den Monte Caslano“ mit dem Badestrand in Caslano als Ziel zu empfehlen.

Wer mit etwas grösseren Kindern unterwegs ist, kann sicher auch schon anstrengendere Wanderungen machen. Auch hier gilt die Regel mit dem Ziel, wie z.B. ein Bach zum Steine werfen oder ein See, etc. Das Ziel für die Kinder sollte sich aber nicht unterwegs, sondern erst am Wanderziel befinden, denn wenn die Kinder ihr eigenes „Ziel“ erreicht haben, ist der Tag meist gelaufen, die Eltern werden dann ihr Wanderziel nie erreichen.

Und da sind wir auch schon beim nächsten Punkt. Eltern müssen immer genügend Zeit einplanen und auch dazu bereit sein, ihr Ziel vielleicht einmal nicht zu erreichen. Denn der Stress der Eltern überträgt sich schnell auf die Kinder und das ist, sagen wir mal, eher kontraproduktiv.

Wenn Eltern eine Wanderung planen und vermuten, dass sie die Kinder leistungsmässig fordern könnte, dann ist es manchmal ratsam, die Wanderung am Vorabend mit den Kindern zu besprechen und sie so quasi ins Boot zu holen.

Sollte trotz allen Tipps einmal der sehr wahrscheinliche Fall eintreten, dass die Kinder anfangen zu nörgeln und zu jammern, dann sollten Eltern nicht streng werden, denn das führt den Kindern nur ihre Machtlosigkeit in der Situation vor Augen und macht sie dementsprechend wütend. So endet Jammern dann schnell in Trotzen.

Mit dem Wissen, dass eigentlich alles nur im Kopf passiert, ist es besser, den Kindern das Ziel vor Augen zu führen oder ihnen eine Aufgabe zu geben, wie z.B. die des Botanik-Experten, des Pfadfinders oder des Wanderführers. Letzteres hat gleich zwei Vorteile. Erstens fühlen sich die Kinder nicht einfach nur mitgeschleppt und zweitens macht es die Wanderung für sie wieder interessant.

Ich habe schon gesehen, dass Eltern sich in solchen Situationen aufgeteilt haben und der eine Elternteil mit dem älteren Geschwister vorausging. Das finde ich deshalb keine gute Idee, weil so das langsamere Kind immer sieht wie weit oder wie hoch die anderen schon sind und was noch alles vor ihm liegt. Das erhöht nur die Frustration des Kindes. Hier würde ich eher das langsamere Kind voraus gehen lassen und es so in die Rolle des „Wanderführers“ versetzen.

Im Jugendalter kehrt sich die Situation dann meist um. Die Kinder rennen voraus und die Eltern müssen sehen, dass sie Schritt halten können, was ihnen meist nicht gelingt. Hier bringt es nichts, nach vorne zu schreien, mal langsamer zu machen, denn das wird diskret überhört. Wichtig ist hier nur, mit den Kindern vorher abzumachen, dass sie bei jeder Abzweigung warten, damit die Wanderung später nicht in einer langwierigen Suchaktion irgendwo im Gelände endet.

Wandern mit Kindern funktioniert gut, und wenn man ein wenig auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht, dann macht es auch sehr viel Spass als Familie unterwegs zu sein.


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